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Doch kein FH-Neubau auf dem Paladin-Gelände?

14.04.08

Große Neubau-Pläne, die zur Rechfertigung der Abrisse historischer Gebäude dienen, und danach sang- und klanglos abgesagt werden, haben in Nürnberg schon fast Tradition. Man denke etwa an die abgerissen Post- und Bahn-Bauten an der Bahnhpfstraße, die seit Jahren mit Schuttwüsten und einem überdimensionialen Werbegerüst die Gegend prägen. Von den versprochenen Neubauten (hieß es nicht, eine Sportartikel-Filiale sollte gebaut werden?) keine Spur.

Ähnliches könnte auch dem inzwischen abgerissenen Paladin-Gelände an der Bahnhofstraße drohen. Vor dem Abriss wurde großspurig ein FH-Neubau für 1812 neue Studienplätze angekündigt. Nach der Zerstörung des denkmalgeschützten Milchhofs ist das natürlich plötzlich nicht mehr sicher. Ob dort nun eine neue Bauschüttwüste entsteht, die jahrelang vor sich hingammelt – die Zeit wird es zeigen.

100€ – sind mehr als genug!

09.04.08

Art. 71 Bayerisches Hochschulgesetz:

Die Hochschulen erheben von den Studierenden Studienbeiträge …
… an den Fachhochschulen beträgt er für jedes Semester mindestens 100 € und höchstens 500 €.

An unserer Nachbarhochschule, der Uni Erlangen-Nürnberg, brodelt die Gerüchteküche. Die Uni hatte, genau wie unsere FH, die Abzockmöglichkeiten voll ausgeschöpft und verlangt 500€ Studiengebühren. Im Sommersemester sollen 1,2 Millionen Euro aus den Gebühren liegen geblieben sein, für das vergangene Semester werden noch höhere Beträge angenommen. Man weiß also anscheinend nicht mal wohin mit dem ganzen Geld, verlangt aber trotzdem soviel wie nur geht.

Natürlich ist Erlangen damit kein Einzelfall. Die Hochschulleitungen und Professoren holen sich fast in ganz Bayern soviel wie nur möglich aus den Taschen der Studenten, ohne überhaupt Pläne für Ausgabemöglichkeiten zu haben oder gar mal über die sozialen Folgen der Campusmaut nachzudenken.

Warum sollte es an der OHM-Hochschule anders sein? Deshalb wäre es interessant, mal zu erfahren, wieviel Geld hier von den Gebühren liegen bleibt. Die Pläne für dieses Semester liefern ja leider nur Fantasiezahlen, wie sie jeder kennt, der schon mal in einer Behörde o.ä. gejobbt hat. Und jedes Semester „die Bestuhlung“ in Vorlesungsräumen zu erneuern, nur um die Kohle los zu werden, kann ja nicht ernshaft in Betracht gezogen werden.

Deshalb braucht es zweierlei: einerseits bessere Kontrolle der Gebühren-Budgets und Ausgaben durch die Studierenden, andererseits endlich die volle Ausschöpfung der Möglichkeiten um die soziale Auslese durch die Gebühren so wenig wie möglich zu steigern und die finanzielle Zusatz-Belastung der Studenten so gering wie möglich zu halten. Das kann nur heißen, die Gebühren so bald wie möglich auf 100€ pro Semester abzusenken!

Gebühren senken!

History of Resistance I – FH-Streik 11/2005

29.01.08

Mit „History of Resistance“ beginnt eine Reihe über die Proteste an der GSO-FH gegen Studiengebühren und die Entdemokratisierung der Hochschule. Entgegen üblicher Gepflogenheiten bewegen wir uns rückwärts in der Zeit.

Im Jahr 2005 legte Wissenschaftsminister Thomas Goppel den Entwurf für ein neues bayerisches Hochschulgesetz vor. Studiengebühren sollten für alle verpflichtend eingeführt werden. Außerdem sah das Papier vor, die Reste von demokratischer Mitbestimmung an den Hochschulen abzuwickeln, die gewählten Gremien zu entmachten und an die Spitze der Hochschule einen sogenannten Hochschulrat mit vom Ministerium ernannten Personen aus der Wirtschaft zu setzen. Viele Studierende in Bayern reagierten mit Entsetzen. So auch ein großer Teil der Studis unserer FH. Statt jedoch einfach den Kopf in den Sand zu stecken, wurde im November ein Streik organisiert. Nürnberg war damit einer der Vorreiter einer Streikwelle, die im WS 05/06 die Hochschulen der Republik überrollte. Hier nun ein paar historische Dokumente zum Streik:

Auf youtube findet sich eine audiovisuelle Zusammenfassung des Streikgeschehens:

Auf Indymedia wurde über den Streik informiert, auch eine Pressemitteilung der Streikenden ist dort einsehbar

Die Nürnberger Nachrichten berichteten ebenfalls. Wer sich lieber etwas erzählen lässt, statt Bleiwüsten zu durchkämmen, wird bei Radio Z fündig. Dort gibt es Audio-Beiträge zum Streik (1, 2).

Die Website der Streikenden von damals ist auch noch im Netz.

Auch Braun resümiert zum Jahreswechsel

10.01.08

the presidentFH-Präsident Michael Braun äußerte sich in der NZ zu den Herausforderungen an die GSO-FH für 2008 und blickt zurück auf das letzte Jahr. Wer auf PR steht, sei auf den Original-Artikel verwiesen.

Zu einigen der angesprochenen Themen, wurde hier schon etwas gesagt:

Umbenennung der GSO-FH

Studierenden- und Anfängerzahlen

Werbung in der FH 2

08.11.07

Man kommt kaum noch hinterher in der Berichterstattung über Werbemaßnahmen in der FH. Einen Tag nach dem letzten Artikel kündigte die Hochschulleitung die feierliche Eröffnung des „Semikron-Saals“ an. So heißt nun der ehemalige Hörsaal E 013 in der Wassertorstraße. Saal-Umbenennungen sind aber nicht die einzige Methode der Ohm-FH Geld mit Werbung zu scheffeln.

So staunten viele Studenten am Keßlerplatz nicht schlecht, als sie in der Mittagspause im Innenhof von einem gelben Riesenvogel, der stark an Bibo von der Sesamstraße erinnerte, begrüßt wurden. Im Schlepptau hatte Bibo zwei Damen in Red-Bull-Kluft, die eben jenes Getränk verteilten (war leider sehr schnell aus…). Ein DJ beschallte dazu von einem aufgebauten Pult aus die Studis auf dem Weg zur Mensaterria noch mit Hits von vor ein paar Jahren. Soweit, so „gut“. Doch dass sich die FH tatsächlich bereit erklärt hat, gemeinsam mit der österreichischen Getränkefirma den „Red Bull Gravity Challenge“ auf Hochschulgelände durchzuführen und zu bewerben, ist dann schon eine Lachnummer. Will man so als Hochschule mit sinnvoller und wichtiger Forschung ernst genommen werden?

Das Innere der Gebäude darf natürlich auch nicht vernachlässigt werden. Schlimm genug, dass seit ewigen Zeiten die Wände mit hochschulfremder Werbung zugekleistert werden. Jetzt geht man auch noch einen Schritt weiter. So postiert die „Agentur P+M“ seit neuestem Plakataufsteller mitten auf den Gängen in der FH. Damit ist eine neue Qualität erreicht. Es stellen sich mehrere Fragen: Wer hat das gestattet und wie wird diese Erlaubnis begründet? Und wie wird das ganze weitergehen? Es ist eher unwahrscheinlich, dass die FH einen Exklusiv-Vertrag mit der Diskothek „Loop“ unterschrieben hat – wer wird noch werben, wieviele Werbe-Aufsteller werden in Zukunft in den Gängen den Weg versperren? Sind auch Neonreklamen in Planung? Also was sieht die Hochschulleitung als Grenze der (nicht mehr nur) ästhetischen Belästigung der Studis und des Ausverkaufs der Hochschule an?

Berührungsängste hat die FH-Leitung jedenfalls keine. So hatte auf der Firmenkontaktbörse am 23.Oktober neben zahlreichen Banken und Zeitarbeitsfirmen auch der Waffenhändler Diehl einen Stand.

Werbung in der FH 1

GSO-FH mit neuem Namen

22.09.07

Ab 1.Oktober nennt sich die GSO-FH nun „Georg-Simon-Ohm-Hochschule für Angewandte Wissenschaften – Fachhochschule Nürnberg“. Mit solchen Wortklaubereien möchte Präsident Michael Braun das Image der FH verbessern – durch die Bezeichnung Hochschule möchte der FH-Chef Unterschiede zu Universitäten verschleiern. Mögen auch unbedarfte „Outsider“ nun beim Lesen des ersten Namensteils nicht sofort eine Fachhochschule assoziieren – inhaltlich bleibt natürlich alles beim Alten. An der schlechteren Bezahlung der Absolventen wie Professoren, der nicht für den Wissenschaftsbetrieb qualifizierenden Ausbildung und dem höheren Lehrpensum für die Dozenten wird natürlich nicht gerüttelt – ebensowenig an der schlechteren finanziellen Ausstattung, der Verschulung, dem ständig wachsenden Prüfungsdruck, des viel größeren Arbeitspensums und kürzeren Ferien. Was soll also die Augenwischerei? Statt neuen Namen braucht es eine Reform des Hochschulbetriebs, die all die genannten Probleme angeht. Wer auf einer Universität studieren will, findet auf der GSO-FH keinesfalls vergleichbare Bedingungen.

Quelle