Archive for April 2008

News 29.04.2008

29.04.08

1.Mai

Das Ignorieren des NPD-Aufmarschs unter dem Motto „kalte Schulter zeigen“ ist von OB Maly jetzt zur offiziellen Position erhoben worden. Damit knüpft Maly an die unseelige Kampagne des „aktiven Ignorierens“ neofaschistischer Aktivitäten in Nürnberg an. Kritik daran übt u.a. das Nürnberger Bündnis gegen den NPD-Aufmarsch, das weiter dazu aufruft, den National-Sozialisten zu zeigen, dass sie und ihre kriminelle Ideologie nicht willkommen sind. (mehr zum 1.Mai)

Nürnberg: CSU mit im Boot

Im Rathaus bleibt im Übrigen alles beim Alten. Die Rathaus-SPD hat beschlossen, die CSU wieder als Partner in die Regierungsgeschäfte zu holen.

Bildungs-Demo

Bereits am Samstag fand in Nürnberg eine Demo gegen die bayerische Bildungspolitik statt. Beckstein schaute auch vorbei, brachte aber mit seiner Rede das Publikum gegen sich auf und erntete schließlich Buh-Rufe.

Mindestlohn

Den Tag der Arbeit möchte der bayerische DGB nutzen, um ein
Volksbegehren für einen Mindestlohn in Bayern zu starten. Geplant ist laut Fritz Schösser ein Minimum von 8,14 € pro Stunde.

meinprof.de abgemahnt

Das Bewertungsportal meinprof.de soll 2100€ Abmahngebühren zahlen. Ein Datenschützer hat die Seite abgemahnt, weil die Bewertungen der Vorlesungen angeblich „personenbezogene Daten“ seien, auf deren Veröffentlichung man Personen ausdrücklich hinweisen müsse. Hat der Mensch nichts besseres zu tun?

Freibäder geöffnet

In Nürnberg hat die Freibadsaison begonnen, und die Bäder erlebten am Sonntag bereits ihren ersten Ansturm.

VGN wieder teurer

Jetzt schon freuen kann man sich auf die nächste VGN-Preiserhöhung. Wer hätte anderes erwartet?

Demos am 1.Mai

27.04.08

Am 1.Mai wird traditionell demonstriert – nicht nur von Gewerkschaften. Gerade im Jubiläumsjahr von 68 könnte man sich daran erinnern, dass auch Studenten für ihre Rechte auf die Straße gehen können. In Nürnberg ist am ersten Mai jedenfalls einiges los:

Der DGB marschiert unter dem Motto „Gute Arbeit muss drin sein!“ gegen Niedriglöhne und für Mindestlohn, „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ und „Gute Ausbildung für Alle“ um 10 Uhr am Maffaiplatz los.

Die revolutionäre 1.Mai Demonstration beginnt nur wenig später um 10:30 an der Bauerngasse Ecke Gostenhofer Hauptstraße (nächste Haltestelle U1 Gostenhof). “Nazis stoppen! Ausbeutung und Unterdrückung beenden! Kapitalismus abschaffen! Es gibt keine Alternative zur sozialen Revolution!“ lautet dort das Motto.
Die Demo endet diesmal direkt an der Route des leider ebenfalls angemeldeten Naziaufmarsches.

Die braunen Horden wollen Nürnberg gegen Mittag heimsuchen. Die NPD mobilisiert bundesweit zu einem Naziaufmarsch mit Beginn um 13:00 Uhr am U-Bahnhof Herrenhütte. Von dort wollen die Faschisten durch die Nordstadt bis zum Rathenauplatz ziehen. U.a. sollen Udo Voigt, Bundesvorsitzender der NPD und Ralf Ollert, bayerischer NPD-Vorsitzender und Nürnberger Stadtrat für die „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ Brandreden halten.

Leider hat sich die Stadt Nürnberg im Umgang mit Nazi-Demonstrationen in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, und hält auch diesmal an dieser traurigen Tradition fest. Wieder einmal hat die Stadt keinen Verbotsantrag für die Demo gestellt, wieder einmal sollen die Faschisten kostenlos von der VGN herum kutschiert werden. Und natürlich hat Nürnberg 3000 Polizisten bestellt, die die Nazis schützen sollen. Alles auf Kosten der Steuerzahler versteht sich. Dagegen richtete sich bereits eine Demonstration am 12.April. Immerhin ist die skandalöse Strategie des „aktiven Ignorierens“ inzwischen ad acta gelegt worden. Vor einigen Jahren hatte Maly diese Losung ausgegeben, und dafür geworben, die Naziaktivitäten einfach nicht zu beachten. Die Presse hielt sich an die Vorgaben und verschwieg Nazi-Demonstrationen wie Gegenaktivitäten vollkommen. Dafür erntete Maly zu Recht Kritik, trägt doch diese Strategie erstens dazu bei, National-Sozialistische Aktivitäten als Normalität zu etablieren. Zweitens könnten die Faschisten wenn sie einfach ohne Gegenaktionen zu Hunderten durch die Nürnberger Straßen ziehen könnten ungehindert Migranten, Behinderte, Homosexuelle und politische Gegner jagen, verletzen und ermorden. Weit über Hundert neonazistische Morde seit der Wiedervereinigung sprechen eine eindeutige Sprache.

Doch die Stadt sieht ihre Hauptaufgabe anscheinend nicht im Schutz der Nürnberger Bürger und der Verhinderung von faschistischen Aktivitäten und Rassenhetze. Der zuständige Stadtrechtsdirektor Hartmut Frommer warb statt dessen dafür, den Neo-Nazis die «kalte Schulter» zu zeigen. «Sonst müssten wir der NPD den Weg freiknüppeln.»

Und was machen die 3000 Polizisten in Nürnberg, außer die halbe Stadt abzusperren und den Verkehr fast vollständig zum Erliegen zu bringen? „Die Polizei will um jeden Preis verhindern, dass die Autonomen den NPD-Aufzug blockieren“.
Um die Nazis zu schützen, wird also wieder weinmald er Ausnahmezustand verhängt. Wer diese Beschreibung für übertieben hält, sollte das Geschehen am Donnerstag Nachmittag einfach mal selbst begutachten.

Möglichkeiten, den Nazis zu zeigen, dass sie unerwünscht sind, und man rassistische und antisemitische Hetze nicht einfach hinnimmt, gibt es am 1.Mai zuhauf. Z.B. entweder im Anschluss an die revolutionäre 1.Mai Demonstration, oder bei der Kundgebung des Nürnberger Bündnis gegen den NPD-Aufmarsch.

Danach bietet sich die Möglichkeit, sich beim internationalistischen Straßenfest in Gostenhof mit Speis und Trank zu stärken, Bands zu lauschen, feiern, usw.
Beginn ist um 14:00 Uhr neben dem Nachbarschaftshaus Gostenhof an der Müllnerstraße /Ecke Adam-Klein-Straße.

Demo am Samstag: „Beste Bildung für Bayern“

24.04.08

Ein Bündnis aus bisher 29 Organisationen, u.a. dem Bayerische Grundschulverband, Bayerischen Philologenverband, Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband, der Landeselternvereinigung der Gymnasien und der LandesschülerInnenvereinigung ruft für Samstag den 26.04 zu einer zentralen Demo gegen die bayerische Bildungspolitik in Nürnberg auf. Treffpunkt ist um 14:00 Uhr am Kornmarkt. Natürlich wärs schön, wenn auch Studenten vorbei kommen und auf ihre Anliegen aufmerksam machen.

Siehe auch: NN, www.demo-fuer-bayern.blogspot.com

mp3-Vorlesungen für zu Hause

19.04.08

Lernen in angenehmer UmgebungIn dutzenden deutschen Hochschulen wird ein neuer Weg begangen, um die Vorlesungen an die Studenten zu bringen: Podcasting. Die Vorlesungen werden als Audio-Datei aufgezeichnet und danach ins Netz gestellt. Entweder lädt man die Dateien herunter, an denen man interessiert ist, oder abonniert eine bestimmte Vorlesung. Dann werden neue Vorlesungen automatisch auf den Rechner gezogen. Vorreiter sind etwa die Unis in Osnabrück, Karlsruhe, Dresden und die Hamburger Hochschulen. In Bayern erprobt etwa die FH Landshut die neue Methode. Podcasting ist dabei nicht nur für ein klassisches Fernstudium interessant. Studenten die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen (bundesweit etwa 65%), Kinder erziehen oder wegen Krankheit die Hochschule nicht besuchen können, verpassen so keine Vorlesungen mehr. Aber auch „Normal“Studenten profitieren: überfüllte Vorlesungen können bequem zu Hause am PC verfolgt werden, und wer den Stoff nacharbeiten möchte hat mit der Seminar-mp3 natürlich viel bessere Möglichkeiten. Und mal ehrlich: der Student, der noch nie eine Vorlesung verschlafen hat, ist auch noch nicht geboren worden.

Es spricht also einiges dafür, auch an der OHM-Hochschule Vorlesungs-Podcasts einzurichten, brüstet sich doch unsere FH selbst ständig mit ihrer angeblichen Familienfreundlichkeit. Da alle von der neuen Technik profitieren würden, kann man sich nur wünschen, dass die FH den Trend nicht verpennt.

Schafft Österreich auch die Studiengebühren ab?

15.04.08

Bei unseren österreichischen Nachbarn wurden schon 2001 Studiengebühren eingeführt, die Beitragshöhe liegt z.Z. bei 363,36 Euro pro Semester. Österreich wurde von deutschen Gebührenbefürwortern (wie z.B. dem CHE) immer wieder angeführt, um den Beweis zu erbringen, dass die Campusmaut keinen negativen Effekt auf die Studentenzahl hätte. Einmal abgesehen davon, dass die Studentenzahl nicht einmal ein zentrales Argument der Ablehnung von Studiengebühren ist, sieht man die Entwicklung in Österreich ein bißchen anders. Die SPÖ hat einen Antrag zur Abschaffung des Bezahlstudiums eingereicht, den sie mit der geringeren Studierendenquote und der Diskriminierung einkommensschwacher Familien begründet. Die Grünen und die FPÖ haben bereits ihre Zustimmung signalisiert, eine parlamentarische Mehrheit wäre also vorhanden. Der Abschaffung der Gebühren steht also nichts mehr im Wege, sollte man denken. Doch leider falsch. Die SPÖ wird ihren eigenen Antrag (pdf) nicht unterstützen, um ihren Koalitionspartner ÖVP nicht zu verprellen. Damit toppen die österreichischen Genossen sogar noch die Hessen-SPD, die trotz Mehrheit nicht regieren will, oder die Hamburger Grünen, die lieber mit der CDU kuscheln als ihr Parteiprogramm durchzusetzen. Für solche Scherze ist das Gebührenthema wirklich zu ernst.

Müßte Gebühren zahlen: Mozart

Doch kein FH-Neubau auf dem Paladin-Gelände?

14.04.08

Große Neubau-Pläne, die zur Rechfertigung der Abrisse historischer Gebäude dienen, und danach sang- und klanglos abgesagt werden, haben in Nürnberg schon fast Tradition. Man denke etwa an die abgerissen Post- und Bahn-Bauten an der Bahnhpfstraße, die seit Jahren mit Schuttwüsten und einem überdimensionialen Werbegerüst die Gegend prägen. Von den versprochenen Neubauten (hieß es nicht, eine Sportartikel-Filiale sollte gebaut werden?) keine Spur.

Ähnliches könnte auch dem inzwischen abgerissenen Paladin-Gelände an der Bahnhofstraße drohen. Vor dem Abriss wurde großspurig ein FH-Neubau für 1812 neue Studienplätze angekündigt. Nach der Zerstörung des denkmalgeschützten Milchhofs ist das natürlich plötzlich nicht mehr sicher. Ob dort nun eine neue Bauschüttwüste entsteht, die jahrelang vor sich hingammelt – die Zeit wird es zeigen.

Argumente gegen nachgelagerte Studiengebühren

12.04.08

Passend zum derzeit von schwarz-grün in Hamburg diskutierten Modell der nachgelagerten Studiengebühren, das ab dem Wintersemester zum Einsatz kommen soll, hat das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren seine Broschüren-Reihe erweitert. „Argumente gegen nachgelagerte Studiengebühren“ sind ab sofort als pdf-Version online und in Papierform bestellbar. Im Text geht es dem ABS u.a. darum, die fehlende soziale Gerechtigkeit des Konzepts und die drohende Verschuldung aufzuzeigen. Auf der Website des ABS finden sich auch noch weitere lesenswerte Texte,  wie etwa der Klassiker „Argumente gegen Studiengebühren„.

Equal Pay Day – gleicher Lohn für Frauen

11.04.08

Am 15. April findet der erste „Equal Pay Day“ statt, ein Aktionstag für Gleichberechtigung bei der Entlohnung. Noch immer verdienen Frauen in Deutschland im gleichen Job im Schnitt 22% weniger als ihre männlichen Kollegen. Damit steht die BRD in Sachen Lohngerechtigkeit im EU-Vergleich wieder einmal besonders schlecht da. Unabhängig davon sind solche Diskriminierungen einfach nicht entschuldbar und müssen endlich abgeschafft werden. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

mehr Infos, aber mit Zahlen von 2007

Chemikerinnen verdienen monatlich im Schnitt 850 Euro brutto weniger als ihre männlichen Kollegen

Hessen: Studiengebühren ade!

10.04.08

Im hessischen Landtag hat die Mehrheit von SPD, Grünen und Linken die Abschaffung der Studiengebühren beschlossen. [mehr]

Das Gesetzgebungsverfahren muss noch abgeschlossen werden, aber die Abschaffung von allgemeinen, Langzeit- und Zweit-Studiengebühren in Hessen ist so gut wie sicher!

Gedicht der Wale I

09.04.08

Zwei Wale, ganz groß

auf einer nichtfahrenden Rolltreppe

Zwei Wale, ganz groß

-glanzumströhmt

Blauwale – vermutlich

schwebend der Rolltreppe entfliehend.

Schwebende Blauwale

schwebender Glanz

Die Rolltreppe rollt nicht!

Der Blauwal schwimmt!

100€ – sind mehr als genug!

09.04.08

Art. 71 Bayerisches Hochschulgesetz:

Die Hochschulen erheben von den Studierenden Studienbeiträge …
… an den Fachhochschulen beträgt er für jedes Semester mindestens 100 € und höchstens 500 €.

An unserer Nachbarhochschule, der Uni Erlangen-Nürnberg, brodelt die Gerüchteküche. Die Uni hatte, genau wie unsere FH, die Abzockmöglichkeiten voll ausgeschöpft und verlangt 500€ Studiengebühren. Im Sommersemester sollen 1,2 Millionen Euro aus den Gebühren liegen geblieben sein, für das vergangene Semester werden noch höhere Beträge angenommen. Man weiß also anscheinend nicht mal wohin mit dem ganzen Geld, verlangt aber trotzdem soviel wie nur geht.

Natürlich ist Erlangen damit kein Einzelfall. Die Hochschulleitungen und Professoren holen sich fast in ganz Bayern soviel wie nur möglich aus den Taschen der Studenten, ohne überhaupt Pläne für Ausgabemöglichkeiten zu haben oder gar mal über die sozialen Folgen der Campusmaut nachzudenken.

Warum sollte es an der OHM-Hochschule anders sein? Deshalb wäre es interessant, mal zu erfahren, wieviel Geld hier von den Gebühren liegen bleibt. Die Pläne für dieses Semester liefern ja leider nur Fantasiezahlen, wie sie jeder kennt, der schon mal in einer Behörde o.ä. gejobbt hat. Und jedes Semester „die Bestuhlung“ in Vorlesungsräumen zu erneuern, nur um die Kohle los zu werden, kann ja nicht ernshaft in Betracht gezogen werden.

Deshalb braucht es zweierlei: einerseits bessere Kontrolle der Gebühren-Budgets und Ausgaben durch die Studierenden, andererseits endlich die volle Ausschöpfung der Möglichkeiten um die soziale Auslese durch die Gebühren so wenig wie möglich zu steigern und die finanzielle Zusatz-Belastung der Studenten so gering wie möglich zu halten. Das kann nur heißen, die Gebühren so bald wie möglich auf 100€ pro Semester abzusenken!

Gebühren senken!

Hamburg: Einigung zu Studiengebühren

05.04.08

CDU und Grüne sollen sich geeinigt haben: Ab dem nächsten Semester werden die Studiengebühren in Hamburg von 500 auf 375€ gesenkt. Außerdem wird die Campusmaut nachgelagert, d.h. die Gebühren werden erst nach dem Studium erhoben. Fällig werden die Zahlungen ab einem Mindesteinkommen von 30.000 Euro. Im Gegenzug werden alle Befreiungsmöglichkeiten abgeschafft.

Der AStA der Uni Hamburg begrüßte die Einigung als Schritt in die richtige Richtung – der finanziellen Entlastung der Studierenden. Trotzdem hält man in Hamburg an dem Ziel des gebührenfreien Studiums fest.

Bachelor steigert Abbrecher-Quote

01.04.08

Etwas weniger als ein Viertel der Studenten an deutschen Hochschulen brechen ihr Studium vollständig ab und verlassen die Unis und FHS ohne jeden Abschluss. (Ohne die Studiengang-Wechsler und -Pausierer) Seit 2004 ist diese Zahl leicht rückläufig, damals waren es noch volle 25%. Besonders hoch ist die Quote aber bei den neu eingeführten Bachelor-Studiengängen. Während früher die Unis mehr Abbrecher verzeichneten als die FHs, hat sich das Verhältnis seit der Umstellung auf BA/MA umgedreht. Durchschnittlich brechen 39% der FH-Bachelor-Studenten ihren Studiengang ganz ab und lassen das Studieren sein. Besonders betroffen sind die technischen Studiengänge. Diese Zahlen sollten eigentlich aufrütteln: die Umstellung auf BAs an FHs ist offenbar so stark misslungen, dass fast die Hälfte der Studierenden von den Zuständen so geschockt ist, dass sie Hochschulen für immer den Rücken kehrt.

Quellen und Lesetipps:

Zahl der Studienabbrüche sinkt leicht – außer beim Bachelor

Überraschend viele Abbrecher im Bachelor-Studium

„Salto rückwärts in die Oberstufe“