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Reader und Skripte für Studenten verboten?

08.07.08

„Urheberrecht“ bizarr: Schon seit Jahren kämpfen einige Konzerne als selbsternannten „Besitzer“ von geistigem „Eigentum“ an zahlreichen Fronten gegen den gesellschaftlichen Fortschritt. Wer schon mal ein Lied heruntergeladen, einen Film im Netz gesehen, eine CD oder DVD für Freunde kopiert oder ein Bild aus dem Internet auf seinem Rechner gespeichert hat, gehört zu ihren Feinden und sollte nach Meinung der Content-Industrie erbittert verfolgt und weggesperrt werden. Betreiber von Internet-Radios, Journalisten, die es wagen, kritisch über schlechte Produkte zu berichten oder Webseitenbetreiber, die schlicht auf andere Seiten verlinken, werden ebenso ins Fadenkreuz genommen. Die Liste derer, die ins Visier der Konzerne geraten, wächst mit jedem Tag.

Der neueste – und keineswegs schlimmste – Streich der Urheberrechtsverwerter trifft die Hochschulen. War es bisher häufig Praxis, dass Professoren ihren Studis ein Vorlesungsskript oder einen Reader mit Ausschnitten aus diversen Büchern und Zeitschriften als Lernmaterial zur Verfügung stellen, soll dies jetzt unterbunden werden. Das bayerische Wissenschaftsministerium hat nun die Hochschulen im Freistaat auf das Verbot solcher kopierter Lernhilfen dank verschärfter Urheberrechtsgesetze aufmerksam gemacht und die Durchsetzung des Verbots angemahnt. In Zukunft sollen sich die Studis eben interessante Stellen selbst aus den Originalwerken zusammensuchen und herausschreiben. Dass die teilweise nicht in genügender Zahl, teilweise überhaupt nicht in den Hochschulbibliotheken vorhanden sind, macht das ganze noch lustiger. Vielleicht wird aber bald eh jede Form von Zitat kostenpflichtig. Dann kann man die Hochschulen endlich ganz zu machen, weil der gesammelte Wissen der Menschheit nicht mehr genutzt werden kann.

Quelle: NZ 1 + 2

Was bringt 2008?

30.12.07

Das Jahresende lädt natürlich regelmäßig zu zweierlei ein: Rückschau auf das vergangene Jahr und Ausblick auf das nächste. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit oder Konsistenz hier ein kleiner Versuch zu letzterem.

Beginnen wir chronologisch: Wer sich die Tage eine neue Mobi-Card o.ä. aus dem VGN-Automaten zog, hat es wahrscheinlich schon gemerkt – die VGN wiederholt ihr Ritual, zum Jahreswechsel wieder einmal kräftig die Preise anzuheben. Öffentliche Verkehrsmittel sind 2008 im Schnitt um 2,39% teurer als im Jahr zuvor. Die Preise für Mobi-Cards wurden am stärksten erhöht. Natürlich wurde auch wieder der Fahrplan ausgedünnt, Haltezeiten, -stellen und Strecken gestrichen. Ob die Preiserhöhungen direkt ins Millionengrab „führerlose U-Bahn“ U3 wandern (deren Start wieder einmal verschoben wurde) ist nicht geklärt. mehr

Am 1.1. treten einige gesetzliche Neuerungen in Kraft. So beginnt ab Neujahr die Totalüberwachung der Telekommunikationsdaten aller in Deutschland lebenden Bürger. Überwacht werden u.a. die Standorte von Handybenutzern, SMS-, email- und Internet-Verbindungsdaten und vieles mehr. Vielleicht ein Grund, über Möglichkeiten nachzudenken, die eigene Privatsphäre zu schützen. Hier ein paar Tipps. mehr

Filesharer haben es ab 1.1. schwerer. Wurden der Propaganda der Musik- und Film-Industrie a la „Raubkopierer sind Verbrecher“ zum Trotz bisher nur Uploader von „urheberrechtlich geschütztem Material“ verfolgt, sollen ab Januar auch Downloader Ärger mit dem Gesetz bekommen. Inwieweit das bei Millionen Usern in Deutschland tatsächlich umgesetzt wird, wird sich zeigen. mehrsmoking_girl

Raucher müssen sich im neuen Jahr ebenfalls einschränken. Rauchen ist ab 1.1. in Bayern nicht mehr nur in öffentliche Gebäuden, sondern auch in Kneipen, Restaurants und Diskotheken vollständig verboten. mehr

Zu den positiven Nachrichten: Ab Oktober soll der Bafög-Satz, sowie die Freibeträge vom Einkommen angehoben werden. Höchstförderung für Studierende ist dann 643 statt bisher 585€. Außerdem können Zuschläge für eigene Kinder beantragt werden. mehr

Weltpolitisch zeichnet sich zumindest hinsichtlich eines Krieges gegen den Iran Entspannung ab. Nachdem die US-Geheimdienste erklärt haben, es gäbe im Iran keine Ambitionen zum Bau von Atomwaffen, fällt dieser Kriegsvorwand für die Bush-Administration erst mal flach. Also eventuell doch kein Krieg gegen den Iran im Jahr 2008

Ergänzungen, Verbesserungen und Kritik sind natürlich wie immer erwünscht!