Studis Online hat in Kooperation mit dem BdWi ein paar ältere Texte online gestellt, die Hintergünde und Analysen zu den im Moment von Studierenden angeprangerten Mißständen liefern. Der Bildungsstreik 2009 ist bisher im Gegensatz zu früheren studentischen Protesten eher aktionsorientiert, aktuelle Texte die über reine Forderungen oder Aktionsberichte hinausgehen, sind schwer zu finden. Deshalb gibts hier jetzt mal eine thematisch sortierte Liste mit Texten, die Hintergund-Infos bieten. Teilweise sind auch ältere dabei, die ihre Aktualität noch nicht eingebüßt haben. Vorschläge für weitere Links sind hocherwünscht!
Auch in Erlangen ist das Audimax (Bismarckstr. 1) unter studentischer Kontrolle. Aktuelle News von dort findet man auf faubrennt.u-sys.org und fau_brennt (Twitter).
Auf der Bildungsstreik-Demo in Nürnberg waren laut Polizei 3500 – 4000 Schüler und Studenten. Bilder und ein Video von der Demo gibt es bei der NN.
Nochmal zur Erinnerung: Morgen beginnt der bundesweite Bildungsstreik mit Demos in allen größeren Städten.
In Nürnberg beginnt die Demo um 11:30 vor der Lorenzkirche. Die Erlanger müssen früher aufstehen, da startet die Demo schon um 9:30 am Hugenottenplatz. Danach gehts gemeinsam per Zug nach Nürnberg. In Bamberg trifft man sich um 9:15 am Bahnhof, um von da aus nach Nürnberg zur Demo zu fahren.
An der OHM-Hochschule findet vor der Demo eine Vollversammlung statt. Beginn ist um 9:45 im Audimax in der Bahnhofstraße 87.
Während viele der Hörsaal-Besetzungen in Deutschland weiter laufen(insgesamt waren es schon über 30 Hochschulen), kam es in einigen Städten zu ebenso absurden wie erschreckenden Szenen: Polizeieinheiten haben in mehreren Unis tatsächlich Studierende aus ihrer Hochschule vertrieben. So geschehen etwa in Münster, Marburg, Darmstadt, Tübingen und Bielefeld. Damit bestätigen die verantwortlichen Unileitungen die Notwendigkeit des Protests: Hochschulen sind für diese Leute kein Ort für Studierende, letztere werden nur als überflüssiger Ballast betrachtet, den man zur Not (z.B. wenn eine kommerzielle Veranstaltung für einen besetzten Hörsaal geplant ist) mit Gewalt entfernen lässt. Wenn Forderungen nach besserer Studiensituation mit Gewaltdrohungen beantwortet werden, sagt das natürlich auch viel über die „Dialogbereitschaft“ der verantwortlichen Hochschulleitungen aus. Solche Versuche den studentischen Protest einfach zu unterdrücken sind aber zum Glück kaum erfolgversprechend. Jede Räumung wird die Beteiligten nur in der Einsicht bestärken, dass es so an den Hochschulen nicht mehr weitergehen kann, und autoritäre Strukturen durch demokratische ersetzt werden müssen. In Wien gab es heute als Reaktion auf die Räumungen eine Protestkundgebung von 150 Studierenden vor der deutschen Botschaft.
Seit ein paar Wochen mischen die österreichischen Studenten mit Protesten ihre Hochschulen auf, die Uni Wien ist z.B. seit dem 22.10 besetzt, alle anderen Universitäten Österreichs befinden sich inzwischen ebenfalls unter studentischer Kontrolle. Die Themen sind zum größten Teil identisch mit unseren: Bachelor und Master sollen weg, die Ökonomisierung der Bildung gestoppt, eine Wiedereinführung der Studiengebühren aufgehalten, Bildung besser finanziert und Schulen und Hochschulen demokratischer werden. Die Proteste und vor allem ihre Größe kamen für alle Beteiligten überraschend: eigentlich lief in Medien und Politik gerade eine Hetzkampagne gegen ausländische Studierende und für die Wiedereinführung der Gebühren. Die Kampagne war unter Studierenden anscheinend aber erfolglos, die Proteste richten sich ganz klar gegen Studiengebühren und nationalistische Stimmungsmache.
In den letzten Tagen gab es aus Österreich immer wieder Einladungen an die Studenten in den Nachbarländern, sich der Protestbewegung anzuschließen. Salzburg rief etwa zu internationalen Studi-Streiks, Wien zu Besetzungen „in Europa und darüber hinaus“ auf. Inzwischen scheint der Funke übergesprungen zu sein. In Potsdam und Heidelberg wurden Hörsäle besetzt, und in Münster das Audimax. Ist das der Beginn des angekündigten heissen Herbstes? Heute ist der Auftakt für die „Global Week of Action – Education is NOT for $A£€“, in Österreich findet gleichzeitig ein landesweiter Aktionstag statt. Und in Deutschland startet am 17.11. der bundesweite Bildungsstreik. Es könnte also noch einiges an studentischer Action folgen.
Am Dienstag den 17.11. geht der bundesweite Bildungsstreik in die nächste Runde. Im Juni waren bereits in über 100 Städten mehr als 270.000 Schüler und Studenten für bessere Bildung auf der Strasse. Die Veranstalter hoffen darauf, diese Zahlen noch einmal zu übertreffen. Forderungen sind u.a. ein Ende der sozialen Selektion in der Bildung, keine Ökonomisierung der Schulen und Hochschulen, Abschaffung des Bachelor/Master-Systems und jeglicher Studiengebühren, sowie Demokratisierung aller Bildungsinstitutionen. In Nürnberg startet der Bildungsstreik am 17.11. um 11:30 mit einer Demo vor der Lorenzkirche.
Wer sich über die Hintergründe zum Bildungsstreik informieren möchte, oder einfach noch Lesestoff für langweilige Vorlesungen braucht, kann einen Blick in die (bayerische) Zeitung zum Bildungsstreik werfen. Darin werden sowohl Schul- als auch Hochschul-Themen angesprochen, u.a. „Demokratie“ an der Hochschule, Studiengebühren, Ökonomisierung der Bildung und Soziale Gerechtigkeit im Bildungssystem. Die Zeitung gibt es als PDF zu Download, man kann die Artikel auch als nur-Text Version hier lesen.
Inzwischen sind für den 17. Juni 2009 Demos in über 60 Städten angekündigt. Eine kleine Übersicht über Presseberichte zum geplanten Bildungsstreik gibt es hier.
Schüler, Studierende und Gewerkschaften mobilisieren bundesweit zum »Bildungsstreik« nächste Woche. Mehr als 150000 Teilnehmer in über 80 Städten erwartet (mehr)
Treffpunkt für die Demo in Nürnberg: 11:30 Lorenzkirche
Nach dem bundesweiten Schulstreik im November 2008 wollen dieses Jahr Studenten und Schüler gemeinsam in den Ausstand treten. Vom 15. bis 19. Juni sollen Streiks, Demonstrationen und Protestaktionen diesmal Schulen, Unis und FHs gleichermaßen lahm legen. Zu den Forderungen der Bündnisses aus Schüler- und Studentengruppen aus dem ganzen Bundesgebiet zählt kostenfreie Bildung für alle und die Demokratisierung aller Bildungseinrichtungen. Das Bachelor/Master-System soll wieder abgeschafft, und der Einfluss der Wirtschaft auf die Bildung zurückgedrängt werden. Zu den Aktionen sind nach Angaben der Organisatoren Gewerkschaften und soziale Bewegungen herzlich eingeladen.
Als Aufwärmübung findet vom 20. bis 29. April die Aktionswoche „Reclaim your Education“ statt. Im Juni gehen die Proteste dann in die heiße Phase.