Die Besetzungswelle verbreitet sich inzwischen wie ein Lauffeuer durch das ganze Land: in mindestens zehn weiteren Hochschulen haben heute Studenten die Kontrolle über Hörsäle übernommen. Da sich die Ereignisse überschlagen, ist es schwierig den Überblick zu behalten, eventuell hat sich die Zahl schon weiter erhöht. Infos über Neubesetzungen liegen für heute aus der HU und FU Berlin, Coburg, Würzburg, LMU München, Hamburg, Hildesheim, Landau, Göttingen und Bielefeld vor. Inzwischen sind damit auch vier bayerische Hochschulen vertreten. Die Initialzündung aus Österreich hat eine Entwicklung angestoßen, wie sie in der Form in Deutschland im Moment wohl kaum jemand erwartet hätte. Studenten holen sich Teile ihrer Hochschulen zurück, um Freiräume zu schaffen, in denen sie sich selbstbestimmt über ihre Vorstellung von Bildung verständigen können. In einer Zeit, in der Hochschulen v.a. als Wirtschaftsfaktor, Unternehmens- und Werbepartner gesehen werden, ist das ein mutiger und nötiger Schritt. Der Frust ist dank Bachelor/Master-System, Verschulung, Studiengebühren und Ökonomisierung der Hochschulen groß. Die Protestwelle der letzten Tage zeigt, dass sich die Studenten nicht länger einfach ignorieren lassen. Die Forderungen von Schülern und Studenten müssen jetzt auf die politische Tagesordnung, dafür soll auch der Bildungsstreik am 17.November beitragen.
Übersichtskarte zu den Besetzungen