Italien: Bildungskürzungen an Hochschulen nach Protesten verschoben

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Berlusconis Kürzungspläne für den Bildungsbereich haben Millionen Italiener aufgebracht. Über 100.000 Stellen sollen gestrichen werden, nur jede 5. Stelle von in Rente gehenden Dozenten wiederbesetzt werden. Insgesamt 9 Milliarden Euro möchte Berlusconi einsparen, außerdem sollen die Hochschulen in private Stiftungen verwandelt werden. Mit diesem Paket brachte der italienische Rechtspopulist nicht nur Schüler und Studenten gegen sich auf, auch Lehrer und Professoren aus alle politischen Lagern verurteilten die Pläne. Ander als in Deutschland läßt man sich in Italien aber nicht einfach alles gefallen – Massendemonstrationen mit hunderttausenden Teilnehmern waren die Folge, unzählige Schulen und Universitäten wurden besetzt. Nach einem Generalstreik letzte Woche blieben 90% der Schulen in Italien geschlossen. Berlusconi versuchte zunächst, die Protestbewegung einzuschüchtern, und drohte mit dem Einsatz der Polizei gegen Schüler und Studenten. „Zur Verbesserung der Sicherheitslage“ wurden 3000 Soldaten in die Innenstädte abkommandiert. Am 29.10 eskalierte die Lage in Turin, als Neonazis einen Demozug angriffen. Doch die Protestbewegung liess sich nicht einschüchtern und kann nun einen ersten Erfolg verzeichnen. Berlusconi sah sich genötigt, zumindest die Kürzungspläne für die Hochschulen erst einmal zu verschieben. Die Streichungen bei den Schulen will er jedoch sofort durchziehen. Die Proteste werden also weiter gehen.

Tagesanzeiger: Berlusconi lässt sich ein wenig belehren

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